AliensCrew: @Lesser
Deine Argumentation würde nur greifen, wenn der Investor (also der Staat) am Gewinn des Spiels beteiligt wäre, um die Investition evtl. wieder zurück zu bekommen. Bei Krediten wäre das wohl möglich...bei Subventionen eher weniger.
Außerdem sollte der Staat, wie ich bereits sagte, vorrangig Bereiche subventionieren/finanzieren, die der Grundsicherung der Bevölkerung dienen. Spiele sind nun mal Luxusgüter und sollten auf der Liste recht weit unten stehen. Wir haben genug andere Probleme in unserem Land, die vor einer Spieleförderung auf der Tagesordnung stehen sollten.
Die Argumentation funktioniert, wenn man das Ganze etwas langfristiger betrachtet. Die Studios, die heute gefördert werden, gute Ergebnisse liefern und wachsen, können morgen als größeres Studio mehr Arbeitsplätze in der Branche und bessere Steuereinnahmen bieten. Beim zweiten wäre es halt nur schlau, wenn die Einnahmen nicht aus dem deutschen Markt herausgezaubert werden. Ich weiß nicht, wie das bei Ubisoft abläuft, aber wenn das Mainzer Studio Anno produziert, sollten die Umsätze bei Ubisoft z.B. nicht nach Frankreich fließen.
Deutschland hat Jahrzehnte von der Automobilindustrie profitiert aber umgekehrt ebenfalls, insbesondere die Chefs.
Bei den Problemen, die wir haben, ist das Fördervolumen der Spielewirtschaft mit aller Wahrscheinlichkeit eine unbedeutende Summe. Laut Bund wurden seit 2019 ca. 220 Mio Euro für die Förderung ausgegeben und wir sind aktuell bei knapp 50 Mio fürs Jahr. Da richtet selbst Andi Scheuer mehr Schaden an.
Solche Förderungen haben langfristig das Ziel, den WIrtschaftsstandort Deutschlands zu stärken, indem Strukturen geschaffen werden, durch die Branchen etabliert und gestärkt werden. Man kann darüber diskutieren, was davon bisher konkret zielführend gewesen ist oder ein Schuss in den Ofen. Und so wie Berlin z.B. mit dem Haushalt zu kämpfen hat, kann man schauen, was wo am dringendsten benötigt wird. Länder und Kommunen sind etwas eingeschränkt. Die können nur mit dem arbeiten, was zugewiesen wird und reinkommt. Der Bund ist aber weniger eingeschränkt.
Zumal immer wieder geklärt werden muss, was die Grundsicherung sein soll. Viele Jahre hätten wohl so einige gemeint, es wäre wichtiger, das Geld in andere Dinge zu stecken als in Brücken. Die CDU ganz vorne mit dabei, in Sachen Infrastruktur einzusparen. Dann kamen Dinge wie Dresden oder Berlin. Wenn ich mir ansonsten das politische Klima so anschaue, dann sind Spiele wie Through the Darkest of Times nicht das schlechteste, was man prämieren kann.
Wenn es darum gehen sollte, dass der Staat "vorrangig Bereiche subventionieren/finanzieren, die der Grundsicherung der Bevölkerung dienen", dann würden wir wohl nie dazu kommen, etwas anderes zu finanzieren. Es wird immer Menschen geben, die grundlegende Probleme haben und so viel Geld hat der Bund nicht, um die Probleme vollständig zu lösen, sodass man sich anderen Dingen zuwenden könnte. Wenn man sich den Bundeshaushalt anschaut, dann fließt bereits eine ganze Menge Geld in die Bereiche Rente bzw. jegliche Altersbezüge, Gesundheit und Bürgergeld. 2024 lag der Bundeshaushalt bei ungefähr 480 Milliarden Euro, etwa ein Drittel davon geht an Soziales. 14,5 Milliarden hat der Bund z.B. in Dinge wie die Kostendeckung der gesetzlichen Krankenversicherung gesteckt. 50 Mio Euro führen da höchstens dazu, dass sich die Ziffer hinter dem Komma durch Rundung ändert. Dann wären das ggf. 14,55 Milliarden. Oder anders gesagt: Wenn der Bundeshaushalt 2024 bei 480 Milliarden liegt, wären 50 Millionen irgendwo bei 0,01%.