Teppicymon: Komme gerade vom Zahnarzt und was soll ich sagen..es gibt schöneres ^^
Damit ich ruhig blieb und nicht zu sehr an das dachte was die gerade in meinem Mund veranstalteten, hab ich meine Gedanken auf Wanderschaft geschickt und musste an diese Diskussion denken. Da ich nun eh schon darüber nachgedacht hab werde ich auch was dazu beitragen.
Ich hoffe der Zahnarztbesuch war nicht so wirklich schmerzhaft und gleichermaßen hilfreich. :)
Teppicymon: Zuerst würde es mich mal interessieren ob es nun um den Begriff "Black Friday" geht oder allgemein um einen weiteren Schlussverkauf?
Das bei diesem amerikanischen Schlussverkauf schon einiges passiert ist und die Menschen im Rudel eher dumm sind und den gesunden Menschenverstand an der Tür abgeben, passiert leider auch in anderen Ländern bei diversen Schlussverkäufen.
Also ich glaube da wirst du auf den Seiten zuvor durchweg fündig. Insofern finde ich es schon gut, dass wir uns gemeinsam hier zu der Diskussion zusammen gefunden haben. Es gibt insofern verschiedene Erklärungsmodelle für die Begrifflichkeit selbst: Angefangen von dem Bezug zum Börsencrash von 1929 und der damit verbundenen Massenpanik, über die scharzen Zahlen durch den Schlussverkauf bis hin zu den schwarzen Händen vom Zählen des Geldes. Gleichermaßen ebenso die frühen Öffnungszeiten der Geschäfte ebenso als Erklärung des Begriffs, da die Menschen bereits zu nachtschlafener Stunde noch vor den Geschäften warten, um ein "Schnäppchen" zu bekommen. Aber hier kommt natürlich auch zum Tragen: Der Mensch ist eben auch ein Herdentier und in einer Masse geht die mögliche Vernunft des Individuums einfach nur noch unter. Deutlich zu erkennen an den Videos und BIldern von diesem Tag, an denen sich die Menschen förmlichst überschlagen auf der Suche nach "günstigen Artikeln". Wie aber bereits zuvor auch schon hier festgestellt: Das kann an jedem anderen Tag auch passieren und ist nur bedingt gebunden an den Begriff. Die negativen Eindrücke sind dennoch kennzeichnend, da uns Menschen auch - und da spreche ich mich ebenso nicht frei davon - gegeben ist eher auf negative Reize intensiver zu reagieren als auf Positive. Bedeutet: Negative Ereignisse bleiben deutlicher im Gedächtnis, noch dazu wenn sie mit einer eigenen, negativen Implikation verbunden und noch verstärkt werden können.
Teppicymon: Schlussverkäufe an für sich sind ja nicht schlecht. Man bekommt mehr für das Geld und man kann sich dann vielleicht auch ein Produkt neu anschaffen auf das man gespaart hat. Das Geld bleibt im Umlauf, man kauft eventuell mehr Geschenke für Freunde und Familie. Das bedeutet die Freude wird sogar exportiert ^^ . Die Lager leeren sich was für den Handel bedeutet das man andere Sachen wieder lagern kann und man generiert über einen kurzen Zeitraum hohen Umsatz. Irgendwie scheint es eine WIN/WIN Situation zu sein. (Die wirklich Reichen Leute klammere ich mal aus. Sie kaufen wahrscheinlich wann sie wollen und was sie wollen)
Das sehe ich mit geteilter Meinung bis hin eben sogar komplett negativ. Wie gesagt: Persönliche Sichtweise und von daher habe ich auch den Abschnitt zuvor auch so verfasst. Ich bin nicht gerade positiv gestimmt auf unser globales, kapitalistisches System. Das ist aber mein persönliches "Vergnügen" und ich möchte da keine riesige Sache daraus machen. Die Implikationen sind es, die dann wiederum riesig werden. Im Grunde genommen kann man es immer auf einen Kontext reduzieren, auch wenn die Realität dann wieder weitaus komplizierter wird:
Jemand muss die Zeche bezahlen! Was "wir" in einem globalen Wirtschaftskreislauf so geschafft haben ist die Konzentration von Reichtum und Armut gleichermaßen. Das ist aber kein positiv gemeintes Bildnis, sondern das absolute Kernproblem: Ich kann ein Schnäppchen erwerben? Ein günstiges Smartphone beispielsweise, welches ich dann später verschenken kann? Auf den ersten Blick sicherlich ein Zugewinn. Ich kann einem Freund, einer Freundin, einem Familienmitglied oder meiner Liebsten respektive meinem Liebsten eine Freude bereiten. Aber woher kommt dann genau dieser Preis? Und warum kann das Gerät nicht auch an anderen Tagen so vermeintlich günstig sein? Ich muss dazu sagen: Ich bin kein Experte in Ökonomie, absolut nicht. Allerdings sind viele Rohstoffe eben nicht auf faire Weise produziert und erworben. Irgendwo in der Kette zur Herstellung gibt es immer einen oder gleich mherere Verlierer. Das Smartphone wird dann aus Rohstoffen vom Kontinent Afrika hergestellt. Dort mussten Arbeiter zu Hungerlöhnen in Minen arbeiten, kommen vielleicht gerade so über die Runde, hungern dennoch. Die einzelnen Komponenten werden dann zwar zumeist maschinell herstellt aber dennoch von Menschenhand zusammengesetzt. Das auch wieder auf Basis von billigen Löhnen und ausgenutzten Menschen, vielleicht in China? Oder in Indien? Am Schluss verkaufen dann Konzerne wie Apple das besagte Mobilgerät und erhalten eine riesige Gewinnspanne. Das moderne Management nennt das "kosteneffizient". Ich nenne das einfach nur "Ausbeutung" und den schlichten "Selbstbetrug".
Ich habe das sehr simpel nun beschrieben: WIe bereits gesagt ist das noch weit komplizierter wenn wir dann auch bedenken, dass es auch bei uns direkt vor der Haustüre Menschen gibt, die nicht anders können als bei Geschäften wie "kik" einzukaufen. Der selbsternannte Textildiscounter ist insofern ein Paradebeispiel für die globalisierte und exportiere Ausbeutung und den sprichwörtlichen Handel mit Menschenleben. Dennoch: Menschen bei uns allein haben nicht genug Auskommen, um andernorts zu kaufen und sind ebenso von der Gesellschaft abgehängt worden und auf das Abstellgleis geschoben. Was würde denn passieren wenn man nun die Menschen aus ihrer Armut heraus holt? Das System in Form des globalen Kapitalismus ist so perfektioniert, dass aus diesen wiederum weitere "Ausbeuter" werden. Das klingt so vorwurfsvoll und beleidigend: Bitte den Begriff insofern als Bezeichnung für einen Vorgang betrachten. Es wäre Niemandem geholfen, wenn nun Befindlichkeiten geweckt werden und wir nur über "Ausbeutung" sprechen. Das ist eine rein faktische Feststellung und ich bin auch daran beteiligt was dann zu dem Satz "Es gibt kein richtiges Leben im falschen!" führt. (
https://de.wikipedia.org/wiki/Es_gibt_kein_richtiges_Leben_im_falschen). Heute kann man den Begriff noch viel weiter fassen ohne ihn seiner Gültigkeit oder seinen Ursprüngen zu berauben: Kapitalismus mündet immer darin, dass es eine kleine Gruppe gibt, die auf Kosten einer Anderen lebt.
Teppicymon: Den Namen finde ich nun nicht verwerflich. Halt ein Schlussverkauf in Amerika. Wäre es anderst wenn sie es Winterschlussverkauf oder Weihnachtsschlussverkauf oder ähnlich genannt hätten?
Jedweder Schlussverkauf ist verwerflich, da er immer wieder den Wert eines Gutes hinterfragt und weiterhin die Ungleichheit betont. Menschen, die nur aufgrund dieser Möglichkeiten einkaufen können? Produkte und Dienstleistungen, die erst hierdurch Beachtung finden? Geschaffener Bedarf, der sonst niemals vorhanden wäre?