Die "Ys"-Reihe hat mich nach langer Abwesenheit vom Genre wieder zum Action-JRPG konvertiert - seit den SNES-Tagen von "Secret of Mana" & Co. hatte ich nicht mehr so viel Spaß mit dem Genre. "Ys: Memories of Celceta" ist der zweite "Ys"-Teil, den ich gespielt habe. Nach "Ys: Ark of Napishtim" fallen mir vor allem folgende Änderungen auf: + Dieser Ys-Teil ist eine Art Party-RPG-Lite, wobei der Schein am Anfang trügt: Man muss seine Partymitglieder nicht wie den Hauptcharakter (Adol) aufrüsten oder ihnen umständlich Befehle erteilen. Sie sind einfach da und sind für ein, zwei Spezialfähigkeiten da, zum Beispiel das Öffnen von Truhen. + Der Sprung auf 3D-Modelle ist fantastisch gelungen, alles ist sauber erkennbar und nicht zuletzt ästhetisch. Die Kamera hat immer den richtigen Winkel. Ansonsten ist auch dieses "Ys" ein fantastisch spielbares Action-RPG geworden, mit schnellen Kämpfen, Special Moves, einer großen Gegnervielfalt, unterschiedlichen Locations (auch wenn es am Anfang scheint, es spiele sich alles nur in einem Wald ab) und nicht zuletzt dieses motivierende Grinding, das "Ys"-Spiele so ausmacht: Materialien finden, Waffen kaufen und verbessern - all das macht höllisch viel Spaß!
Ich habe das erste "Bloodrayne" in der Absolute-Kollektion gekauft. Zwei Mal. Einmal habe ich es zurückgegeben, ihm dann noch einmal eine Chance gegeben, mich darauf eingelassen - und finde es verdammt cool! Ja, "Bloodrayne" hat eine grausame Steuerung, Angriffe sind ein konstantes Ratespiel, ob man den Gegner getroffen hat, Kombos funktionieren mal so, mal so, bei den Schusswaffen frage ich mich manchmal, in welche Richtung sie schießen, aber wenn man sich als "hartgesottener" Retrofan damit auseinandersetzt und sich daran erinnert, dass das eben auf PSone und PS2 so war, dann kann man wirklich viel, viel Spaß mit dem Teil haben. Ein paar meiner Top-Facts: + Retrografik mit Charme - insbesondere das erste Level mit den Sümpfen und dem versunkenen Friedhof sieht verdammt atmosphärisch aus. Der darauf folgende Bunker: Gut, nicht mehr so prall, aber dafür gibt es ... + eine große Gegnervielfalt, die sich von Level zu Level unterscheidet, und einige davon sind wirklich erschreckend, mit den Parasiten, die aus den Köpfen wachsen und so weiter + ein interessanter Hauptcharakter, der im ersten Level von einer nicht minder interessanten Mentorin begleitet wird. Als Vampirin kann man zudem Gegner wie Heiltränke leerschlürfen - und das ist halt nun mal ziemlich cool! Ich freue mich darauf, "Bloodrayne 2" und den 2D-Ableger zu spielen, die in der Kollektion enthalten sind!
Diese Instanz von "Ys" hat mich von der ersten Minute an mitgenommen. Es ist eine Reise, die liebevoller, abenteuerlicher und im gleichen Zuge entspannender kaum sein könnte. Gleichzeitig ist dieses "Ys" - nach einem gescheiterten Versuch, das allererste Spiel zu spielen - mein erstes "Ys", und ich bin mir heute schon sicher, dass noch viele, viele andere Teile folgen werden. Das sind meine Top-Facts für "Ys: Ark of Napishtim": + eine wunderbare Ästhetik, die 2D-Sprites auf eine Weise mit den dreidimensionalen Hintergründen vereint, die absolute Erkennbarkeit und traumhafte Landschaften ermöglicht - nun, vielleicht insbesondere für Retro-Fans wie mich + eine Spielbarkeit, die leicht von der Hand geht und selbst in den Sprungpassagen passgenaue Steuerung ermöglicht + ein motivierendes Gameplay mit Level-Ups, Schwertupgrades, neuer Ausrüstung und Gegenständen und mehr - so macht Rollenspiel(-Lite) Spaß! + eine Story mit tollen Charakteren - sympathisch, voller Abenteuer und einfach zum Gernhaben
"System Shock 2" ist ein immersives Spiel, das mit seiner Mischung aus Rollenspiel und Survival-Shooter an den Bildschirm fesselt. Die Grafik ist auch heute - sicher insbesondere für Retro-Fans wie mich - rundum genießbar, die Spielbarkeit flüssig und leicht von der Hand gehend. Man kann sich jedoch - trotz Karte - durchaus in den kargen Gängen hoffnungslos verirren. Und wehe, man hat die Sicherheit nicht gehackt oder eine Kamera übersehen: Dann nämlich kriecht die zähe, mutierte Besatzung endlos aus dem Nichts und ist bei allem oberhalb von Easy unschlagbar, bei Easy gerade so. Der hohe Schwierigkeitsgrad geht mit einem Fertigkeiten-System einher, bei dem Fehlentscheidungen geradezu vorprogrammiert und irreversibel sind. Als PSI spielen? Liebend gern, doch die raren Psi-Spritzen zwingt dich rasch zurück zum Rohrstock. Mit dem geht es ohne Blockfunktion in den Nahkampf - und der ist bockschwer zu bewältigen. Schnell die Pistole rausgekramt - schon wieder leergeschossen. Die Schrotflinte im Inventar - defekt, und ich habe nicht in die Reparaturfähigkeit investiert. Da hilft nur ein erneuter Start von Spielbeginn. Aufgrund dieser schweren Zugänglichkeit nicht ganz mein neuer Retro-Liebling.
Echtes Playstation-1-Feeling erwacht in "40 Winks", einem Spiel, das eigentlich schon ab der ersten Renderszene Spaß macht. Schnell den TV-Filter zugeschaltet, der das Spiel noch verwaschener macht, das Steuerkreuz vom Staub freigepustet und los geht es mit dem unangebrachtesten Kameramodell und einem Vier-Richtungs-Kreuz für diagonale Sprünge, das sich zudem immer mit der Kamerarichtung neu ausrichtet, in eine Controlling-Hölle der nostalgischen Art. Wir hatten damals einfach mehr Zeit, dass wir denselben missglückten Sprung immer und immer wieder probiert haben, bis er endlich gelungen war. Doch auch in einem anderen Bereich zeigt "40 Winks", was uns damals stundenlang an die Bildschirme gefesselt hat: eine facettenreiche Spielwelt mit genau so viel Details, wie wir brauchten (und die Prozessorleistung abbilden konnte), um mit Fantasie an den richtigen Stellen in die Welt einzutauchen. Kein Scherz: Das macht mir heute immer noch Spaß! Wer mit der Playstation One aufgewachsen ist und "40 Winks" noch nicht kennt (wie ich), wird seine Freude am Spiel haben und es so spielen, als wären es nochmal die 90er. Jeder jüngere Spieler wird sich aber wohl wundern, wie man so etwas mit einer solchen Steuerung einmal spielen konnte :) .
"Elminage Gothic" wird zu Recht in Verbindung mit Old-School-Dungeon-Crawlern gebracht, und so sehr ich mich vor 30 Jahren in diese Spiele vertieft habe: Man spürt doch, dass in Sachen Spielbarkeit, Zugänglichkeit und Motivation das Genre in all den Jahrzehnten deutliche Sprünge nach vorn gemacht hat. Und so toll "Elminage Gothic" mit seinen hochauflösenden Gegnergrafiken aussieht, so ist die Rückkehr zur "Sperrigkeit" früherer RPGs meiner Meinung nach eher abschreckend. - Charaktermenüs gestalten sich - wie früher - als Tabellen mit einem meiner Meinung nach umständlichen Items-Menü, das mir die Freude am Ausrüsten meiner Charaktere nimmt - und ganz ehrlich: Das ging mir auch schon früher so. - Die Gegnergrafiken sehen großartig aus, sie sind jedoch statisch, Animationen treten nur in Form der kleinen Funken auf, wenn meine Party angreift - das ist in der Tat old school, so richtig mitnehmen tut es mich aber nicht mehr - Die Dungeons erinnern in ihrer "schlechtesten" Weise an die Dungeons älterer Games: Sie sehen alle gleich aus, es gibt keine Landmarken, die mir die Orientierung erleichtern, und dieselbe Wandtextur wird ins Unendliche projiziert. Es gab ein Spiel, das den Wizardry-Geist meiner Ansicht nach erfolgreich modernisiert hat: "Wizardry: Tale of the fFrsaken Land" für Playstation 2, ein Spiel, das ich damals gesuchtet habe. "Elminage Gothic" dagegen ist für Hardcore-Fans ohne Zweifel eine Offenbarung, da es beinahe "alles so macht wie früher", ohne sich auf moderne Gameplay-Konzepte einzulassen. Das ist den Entwicklern auf jeden Fall gelungen, und so sehr ich manchmal in Nostalgie schwelge und mich an Retro-Games oder den alten Klassikern erfreue: Hier war es mir persönlich einfach ein Schritt zurück zu viel.
"Space Trader" würde ich am ehesten als vereinfachte Handelssimulation bezeichnen, die durch unterhaltsame Arcade-Elemente gewürzt wird. Im Rahmen der Kampagne gibt es stets ein übergeordnetes Ziel, das man durch mehrere Mittel erreichen kann. Dabei sorgt ein enges Zeitfenster für ordentlich Druck - von äußerst zielgenau zurückschießenden Weltraumpiraten ganz zu schweigen. Was mir an "Space Trader" gefällt: + Retro-Grafik mit einer sauberen Ästhetik, die sich auch durch gute Erkennbarkeit im Warenhandel auszeichnet und für ein gewisses "Casual"-Feeling sorgt + abwechslungsreiches Gameplay, das aus Ankauf und Verkauf besteht sowie aus einer Lite-Erkundung der verschiedenen Planeten und - nicht zuletzt - einem sauber kontrollierbaren Ego-Shooter in den Bounty-Hunter-Missionen, mit verschiedenen Waffen, ein wenig taktischem Vorgehen und überraschend viel Loot + das Setting, das mit seiner interessanten Geschichte um Handelsmonopole im Weltraum und den Aufstieg eines Space Traders viel zu bieten hat. Die Geschichte wird zwar in Textfenstern erzählt und besitzt nicht unbedingt das, was man emotionale Tiefe nennt, aber mit ein bisschen Fantasie wird mehr draus aus dem Gesamterlebnis Ja, "Space Trader" hat eine gewisse - ich möchte es mal "Routine" nennen: Gegenstände sammeln, zum Bestangebot verkaufen, Missionen in Form von Ballereinlagen erfüllen, noch etwas günstig einkaufen und dann zum nächsten Planeten fliegen (was übrigens automatisch passiert), um das Gleiche zu tun. Den Spaß getrübt hat mir das aber nicht - denn das, was man bekommt, ist gut und sauber ausgearbeitet, herausfordernd und kurzweilig. Und das alles zu diesem günstigen Preis!
"Outlaws" war so ziemlich einer meiner ersten Ego-Shooter und außerdem der erste, den ich im LAN gespielt habe. Das hat natürlich nostaglischen Wert, aber "Outlaws" sticht auch heute noch durch ein paar Besonderheiten hervor: + Du bist von den Gegnern - wie diese dir auch offen entgegenbrüllen - "outnumbered". Du nutzt Deckung, gehst vorsichtig in Räume und probierst, dem Kugelhagel Herr zu werden, der über deinem Kopf zusammendonnert. Das schafft echtes Western-Feeling! + Die Levels sehen auf den ersten Blick aus wie Arenen, in denen es vor allem darauf ankommt, schneller zu ziehen als die anderen. Doch die Levels sind höllisch intelligent designt, und man muss manchmal jeden Stein umdrehen, um den benötigten Schlüssel oder die versteckte Passage zu finden. + Die Grafik ist für Retro-Fans natürlich legendär gut - schwammige Texturen, grobe Gegner-Sprites, klobige Weltobjekte - aber das Geile daran ist, dass das Spiel eine eigenen, unverwechselbare und klare Ästhetik besitzt, die das Zurechtfinden einfach macht. Sieht man es von der anderen Seite, ist das Leveldesign mit seinem oft ellenlangen Herumgerenne auf der Suche nach dem nächsten Schlüssel etwas frustrierend. Es ist auch tatsächlich das, woran ich mich im Einzelspielermodus am meisten erinnert habe. Wer durchhält, bekommt aber ein höchst immersives Retro-Western-Erlebnis mit Revolvern, brechenden Schaufensterscheiben und jeder, jeder Menge Leichen.
"Emperor's Tomb" verschmelzt Action-Adventure à la "Tomb Raider" mit spaßigen Kämpfen, wie ich sie so geschmeidig und vielfältig erst in der Arkham-Trilogie von "Batman" wieder gesehen habe - mit dem Unterschied, dass sich Indiana Jones wenig um das Überleben seiner Gegner schert! Es macht Spaß, den Gegnern die Waffen aus den Händen zu reißen und das Blatt mithilfe einer Schrotflinte oder dem guten alten Revolverschuss zu wenden. Wie seinerzeit in den Spielemagazinen für Aufsehen gesorgt hat, besitzt "Emperor's Tomb" keine Speicherfunktion. Wer stirbt, muss den Level von vorne wiederholen. Durch die Kürze der Levels wird dies zwar etwas entschärft, die "Angst vor dem nächsten Sprung" bleibt aber trotzdem. Aber vielleicht macht gerade das den Reiz eines Indy-Adventures aus.
Pure Immersion! "Deadly Premonition" weckt Nostalgie bei mir, obwohl ich es zu Veröffentlichungszeiten nie gespielt habe. Die minimalistische Grafik, die sich auf das Wesentliche konzentriert und dabei trotzdem eine ganze Kleinstadt zum Leben erweckt, ist für mich als Retro-Fan großartig! Das Spiel wechselt zwischen Dialogen, die niemals langweilig werden, leichten Erkundungsausflügen und Tatortbegehungen sowie Kampfsequenzen, deren surreale Gegner die Spannung aufrechterhalten - als Spieler will ich wissen: Was verbirgt sich hinter Yorks Visionen, welchen Charakteren darf man trauen, und natürlich: Was hat es mit dem rituellen Mord an Anna auf sich? Die Steuerung, die von anderen viel bemängelt wurde, funktioniert bei mir mit Tastatur und Maus ganz ordentlich - da habe ich deutlich Schlimmeres erlebt und trotzdem genossen. Schade finde ich, dass der zweite Teil nicht hier auf GOG verfügbar ist - ich bin mir sicher, dass ich diesen auch gerne spielen würde.