Posted on: March 3, 2019

hsprung
Bestätigter BesitzerSpiele: 107 Rezensionen: 2
Gute SciFi-Kurzgeschichte
"Tacoma" ist eine vielschichtige Erzählung, die aller Kürze (zwei bis drei Stunden) eine ganzen Strauß interessanter Themen der Gegenwart und der näheren Zukunft in einem interessanten Szenario mit mehrschichtigen Charakteren behandelt, also Science Fiction im besten und eigentlichen Sinn. Das Spiel wird hauptsächlich von den Dialogen und einem angenehm subtilen und etwas düsteren Humor getragen: Nachdem eine künstliche Intelligenz die Besatzung einer Raumstation eigentlich überflüssig gemacht hat, ist eine Lage irgendwo zwischen "The Expanse", "H.E.R." und "Dilbert" entstanden. Ziel des Spiels ist es, sich Handlung und Hintergrund der Vorgeschichte zu erschließen. Dies gelingt zu einem großen Teil mit Hilfe von holografischen Aufzeichnungen eines allgegenwärtigen Überwachungssystems, die sich beliebig vor- und zurückspulen lassen. In dieser Mechanik liegt ein Reiz des Spiels: Die Aufzeichnungen erfassen oft die gesamte Crew gleichzeitig. Der Sinn einer Unterhaltung ergibt sich dann erst, nachdem der Spieler den "Zeitpfaden" aller Charaktere gefolgt ist. Die Aufzeichnungen - sowie das Durchwühlen von Unterwäsche - lassen den Spieler den ehemaligen Bewohnern der Station in einer Art "auf die Pelle" rücken, wie ich es bisher in keinem anderen Spiel dieser Art erlebt habe. Ich würde das Spiel daher weniger als "Walking-Simulator", sondern eher als "Stalking-Simulator" bezeichnen. Zum Schluss sei der Hinweis angebracht, dass es bis auf das Entdecken, die Eingabe einiger PIN-Codes, sowie einsame und folgenlose Partien Dart, Billard oder Zero-G-Basketball nicht viel "spielerisches" zu tun gibt.
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