Es ist buchstäblich unmöglich zu spielen für auch nur irgendeine Dauer. Weiß nicht wie es bei anderen ist, aber bei mir gelangt die Anwendung nicht in den Vordergrund, also kann ich da nichts einstellen oder Eingaben machen. Das auch nur wenn es nicht sofort beim Start abstürzt.
Ich habe beinahe ein schlechtes Gewissen das so stark reduziert erstanden zu haben, denn es es ist kein kleines Spiel und es beachtet Dinge, die viele außer Acht lassen. Man erlebt hier wirklich handwerklich sehr geschicktes Game Design sowohl im Kleinen als auch im Großen. Die Struktur ist solide und wegen der ganzen Skriptsequenzen kommt es zu vielen Überraschungen. Die Dauer und Variation der Segmente ist gut abgeschmeckt. Spannung wird aufgebaut und entladen, so wie es sein sollte. Die set pieces sind einfallsreich und das Level Design wohl durchdacht. Das Tempo wird sinnig angezogen und runtergefahren und man hat durchgehend etwas zu tun und kann sich dabei selbst behelfen falls man einen Hänger hat. All das führt zu einem immersiven Erlebnis, was man gut lange spielen kann und dennoch bekommt man rücksichtsvolle Angebote Pausen einzulegen. Was in den jeweiligen Episoden passiert, empfinde ich auch als sehr nachfühlbar, ohne, dass es zerredet wird. Der gameplay loop betont sehr Ressourcenbeschaffung, was zur Erkundung ermutigt. Je mehr man sich darauf einlässt, desto mehr öffnen sich die erzählerischen und spielerischen Elemente, so dass man merkt, wie alles aufeinander abgestimmt ist. Es ist gut. Nur halt nicht wenn man TheLivingTombstone gestattet lyrics zu schreiben.
Abseits von unwesentlichen Störfaktoren ist das Spiel erstaunlich gut. Die gesamte Präsentation ist wundervoll, also all das was man hört und sieht. Die Farbpalette ist angenehm anzusehen, und Details wie Schatten und die Umgebungsdekorationen geben dem das gewisse etwas. Zwar ist das Gameplay ziemlich seicht, aber die Grundidee das Land zu wiederherzustellen, hat etwas inhärent befriedigendes und heilsames. Dafür dass das Spiel vornehmlich für ein jüngeres Publikum gedacht ist, finde ich da einige Stellen ziemlich anspruchsvoll. Nicht schwer in dem Sinne, einfach nur fordernd wie zügig man da reagieren muss oder wie komplex die zu machenden Eingaben sind. Was bei mir leicht säuerlich aufstößt sind diverse Interface Geschichten. Es gibt keine accessability Optionen um zum Beispiel den Text zu vergrößern. Die Zwischensequenzen sind zu schnell, als hätte ein Algorithmus nur die voice samples hintereinander geklebt mit null Pausen. Einige Informationen bezüglich der Spielbarkeit werden zu spät an den Mann gebracht, was dann zu Missverständnissen oder Verwirrung führt. Und dann sind die life pick-ups auch noch mies platziert. An einigen Stellen sind da cluster und dann gibt es längere platform Abschnitte wo du durch einen Sturz ins Wasser Schaden kriegst aber du kannst dich minutenlang nicht heilen.
Sowas habe ich noch nie gesehen. Das Spiel visualisiert die Thematik in einer einzigartigen Weise und erschafft dabei Bilder und Stimmungen, die einem kaum ein anderes Spiel bieten kann. Wenn man Filme von Lynch und Tarkovsky mag, oder generell ein langsames, abstraktes und tiefschürfendes Erlebnis genießen kann, dürfte man hier viel bekommen. Der Kern der Präsentation ist äußerst anspruchsvoll. Man braucht wirklich ein Feingefühl für literarische und ästhetische Nuancen und auch die Bereitwilligkeit auf ludische Traditionen zu verzichten um alles durchsickern zu lassen, worauf dieses Spiel abzielt. Doch es soll nicht missverstanden werden, dass hier irgendein Künstler, der an dieser Software gearbeitet hat seinen Beruf verfehlt hätte. Es funktioniert nur als Spiel und seine Errungenschaften bringen meiner Ansicht nach das Medium im Ganzen voran.
Ich hab das gespielt, weil es einen Ruf hat, aber jetzt wo ich es durch habe, verstehe ich den nicht so recht. Was für ein Genre das ist, wusste ich, und das stört mich auch überhaupt nicht. Wird bei sowas denn nicht gameplay geopfert um sich auf die Story zu konzentrieren? Für ddas, worauf ich verzichtet habe, bekam ich aber keine ausgleichende narrative Tiefe. Die Geschichte ist unfokussiert und fad. Wirklich unerfüllend. Irgendwie ist da nichts stark dran. Vielleicht nur wie entspannend das ist. Muss ich das nochmal spielen und unaufrichtige Dinge antworten damit sich das belohnender anfühlt?
Der Ersteindruck ist furchtbar. So beginnt man kein Spiel. Der Text aus dem Ladebildschirm sollte ergänzend sein, nicht ersetzend. Dann in der ersten Filmsequenz gibt es eine heftige Bewegung aber kein Geräusch. Und so albern es klingt, aber bereits nach einer Minute Spielzeit blieb ich stecken, weil das Spiel kein Tutorial hat und etwas nicht intuitives von dir verlangt, aber nicht kommuniziert. Ich blicke nicht über sowas hinweg. Das führt nur dazu, dass sich da weitere Design Probleme anhäufen, die man durchwinken muss und kaum versieht man sich bist du der Frosch im kochenden Wasser. Der Anfang ist der wichtigste Teil einer Präsentation. Wenn die Entwickler das nicht respektieren, scheinen die keine Ahnung zu haben, was sie tun und ich gebe Amateueren kein Geld.