

Als ich das Spiel vor Veröffentlichung gesehen habe dachte ich mir so: joa schaut schon ganz gut aus. Ein Survival Horror Spiel im AA Segment von einem Team mit 30 Leuten. Als ich dann gesehen hab, dass die da 60€ dafür haben wollten hab ich erstmal gezögert. Ich hatte einfach die Befürchtung, dass es eine Billigversion von The Evil Within, einem Resident Evil etc. ist und oh junge lag ich da falsch. Was man hier bekommt is wirtklich Survival Horror von aller erster Sahne. Zum einen schaut das Spiel wirklich absolut geil aus. Dieses mystische Setting zusammen mit einem richtig coolen Artstyle in diesem abgefuckten Ostblock Setting mit einzigartigem Charakterdesign find ich einfach total geil. Aber auch die Geschichte is wirklich cool. Schön mystisch. Es wird dem Spieler viel Interpretationsspielraum gelassen, aber doch genügend Fragen beantwortet. Was die Spieldynamik angeht is es genau so, wie man es von einem guten Survival Horror Spiel erwartet. Es is herausfordernd, aber belohnt einen auch wenn man sich Mühe gibt und gut spielt. Wenn man effizient kämpft, alle Waffen und Ausrüstungsgegenstände die man hat geschickt einsetzt, dann geht man in der Regel mit mehr Munition aus dem Kampf raus, als man davor hatte. Auch ein riesen Lob an der Stelle: Das Spiel nimmt den Spieler ernst und traut ihm auch was zu. Es gibt beispielsweise keine Karte, dementsprechend muss man halt wirklich aufpassen, was aber auch gut machbar ist, weil die Level nie zu groß werden. Wenn man das aber macht, dann belohnt einen das Spiel auch dafür. Beispielsweise geht man regelmäßig an irgendwelchen Türen oder Bereichen vorbei, bei denen man erstmal einen bestimmten Gegenstand braucht um da rein zu kommen. Den findet man dann später im Level. Eigentlich is der dann dafür da, dass man weiter voran kommt. Wenn man sich jetzt aber gemerkt hat: Ah da war doch davor noch was und man geht dann zurück und findet in dem Raum hilfreiches Zeug, dann is das einfach super befriedigend. Das treiben die sogar so weit, dass es Waffen im Spiel gibt, die man nur bekommt wenn man sowas macht und einfach aufmerksam spielt. Der Horror kommt auch alles andere als zu kurz. Manchmal hat der Stift schon odentlich gemalt und mich hats auch teilweise so gerissen, dass alles zu spät ist. Also auch top. Meine einzigen beiden Kritikpunkte sind eigentlich, dass es keine deutsche Vertonung gibt und dass die Performance, naja sagen wir mal ausbaufähig ist. Es is jetzt keine Katastrophe wie das Oblivion Remake, also man bekommt das Spiel auch gut auf dem Steam Deck zum laufen, aber irgendwie hätte man sich da schon noch mehr Mühe geben können.

Nach knapp 22 Stunden hab ich das Spiel abgeschlossen und muss sagen, dass sich der Kauf absolut gelohnt hat. Das Spiel kombiniert die meiner Meinung nach besten Eigenschaften der Vorgänger und bringt mit einigen neuen Ideen frischen Wind in die Reihe. Der grundsätzliche Spielablauf hat sich im Vergleich zu den Vorgängern verbessert. In diesem Teil liegt der Fokus stark auf den sehr gut umgesätzten Kämpfen und weniger auf den Rätseln. Diese dienen in diesem Teil eher dazu die Kämpfe aufzulockern, anstatt zentrales Spielelement zu sein, was ich recht angenehm finde, da die elende Rätselei insbesondere im letzten drittel des ersten Teils das Spiel extrem zäh gemacht hat. Das Kämpfen ist in diesem Spiel deutlich stärker von den Fähigkeiten des Spielers abhängig als in den Vorgängern. Bedeutet: Auch wenn das Spiel teilweise Bockschwer ist, stirbt man eigentlich immer nur, weil man einfach zu schlecht gespielt hat oder sich zu wenig Mühe gegeben hat. Auf der einen Seite muss natürlich eine gewisse Frusttoleranz vorhanden sein, auf der anderen Seite fühlt sich der Sieg über einen schweren Gegner aber sehr befriedigend an. Generell ist die Anzahl der Waffen im Vergleich zum Vorgänger geschrumpft. Trotzdem hat das Kampfsystem durch Ausarbeitung der wenigen Waffen und Fähigkeiten mindestens genau so viel Tiefgang. Was die audiovisuelle Qualität des Spiels angeht, so ist diese außerordentlich gut gelungen. Grafisch ist das Spiel super. Der Artstyle der Darksiders Reihe wurde gradios umgesetzt und auch aus rein technischer Sicht liefert das Spiel dank sehr weitläufigen Arealen, dichter Bodenvegetation und Reflektionen, sowie einer geschickten Glättung der Kanten ein sehr sauberes Bild. Ähnliches gilt fürs Sounddesign. Auch dass sämtliche Zwischensequenzen in Echtzeit gerendert werden und dass Ladevorgänge zwischen einzelnen Gebieten mittels Loading-Gates kaschiert werden ist positiv hervorzuheben.