Ich habe cyberpunk bisher einmal in der Weihnachtszeit gespielt und die Hauptstory sowie recht viele Nebenquests abgeschlossen. Die Hauptstory, die Nebenquests und die (Quest-) NPCs sind großartig gestaltet und wirken sehr glaubwürdig. Manche Entscheidungen sind sehr mitreißend und machen gar emotional betroffen. Die Spielwelt ist die schönste die ich bisher gesehen habe. Wenn man über potente HW verfügt und sich ray-tracing erlauben kann, taucht man in eine wunderschöne Spielwelt, die einem eine großartige virtuelle Fassade präsentiert. Die Spielwelt ist zugleich aber auch die größte Enttäuschung für mich. Sie wirkt nämlich wirklich nur wie eine kunstvolle Fassade, sobald man tiefer eintauchen will (etwas außerhalb von quests), stößt man sehr schnell an Grenzen. Die Spielwelt ist auch deutlich weniger interaktiv als sie beispielsweise in Red Dead Redemption II (RDRII) gestaltet ist. In RDRII kann ich beispielsweise in die Stadt reiten und einfach eine ganze Nacht lang pokern ohne mich um irgendwelche quests zu scheren. Ich kann mit allen NPCs in RDRII interagieren, sie freundlich grüßen oder beleidigen. So entstehen auch mal ganz spontan witzige, spannende oder tragische Situationen. Ja mit der Welt von RDRII kann CP77 nicht mithalten. In CP77 sind die NPCs mit plumpen Standardantworten gespickt, es gibt keine sinnvollen Beschäftigunen außerhalb von quests und kein Wirtschaftssystem. V hat immer die selbe Wohnung und kann sich ein paar Fahrzeuge leisten. Das wars. Und überhaupt warum rennt eigentlich V ständig durch die Stadt? Das ist ein Relikt aus alten Rollenspiel Zeiten. Der Protagonist in RDR2 geht anstatt zu rennen wie alle anderen auch. Er rennt nur wenn er muss (sein Pferd übrigens auch). Das kostet CP77 so viel Immersion. Man spürt überall das CP77 unfertig ist. Schade eigentlich, es hat so viel Potenzial. Ich hoffe auf eine stetige Weiterentwicklung und vielleicht auf eine "enhanced edition" im guten alten CD Project Red style.
