

Mich hat das Spiel ca. 25 Stunden mit allen Nebenquests sehr gut unterhalten. Das Technikgerüst ist solide, ich hatte jedoch eine handvoll Spielabstürze und in den Kämpfen vereinzelt Lags. Die Ausgangslage rund um die französische Revolution mit einem Hauch Mystik ist spannend, der Mix aus Steampunk und Romantikepoche funktioniert. Die Grafik ist nicht bahnbrechend aber gut und mEn nach eine Steigerung zum recht ansehlichen Greedfall. Die Story ist kein Meilenstein, lässt am Ende einiges Potenzial liegen und fällt vor allem in den Abschlusssequenzen etwas in sich zusammen. Leichte Metroidvaniaansätze lassen bei der Rückkehr an bereits bekannte Orte neue Wege gehen, bzw. Geheimnisse entdecken. Das wichtigste bei einem Souls-like ist aber das Kampfsystem und hier ist der Begriff "Souls-like" im Grunde zu hoch gegriffen: Genreübliches wie Ausdauermanagement, leichte + schwere Angriffe, blocken-ausweichen-angreifen-Schleifen, diverse (ausbaufähige) Waffen, das Auffinden besserer Ausrüstung, die Aufwertung der Skills (z.B. Kraft) und verschiedene Builds (z.B. Tank mit Schild und schwerer Waffe) ist selbstverständlich vorhanden - auch das Gegnerdesign ist ausreichend abwechslungsreich. Die (Boss-) Kämpfe sind allerdings nicht sehr schwer - und die Bosskämpfe kann man durch Exploits in der Spielmechanik zusätzlich vereinfachen. Wenn man das Kampfprinzip einmal verstanden und die Angriffsmuster der Gegner durchschaut hat, bleibt insgesamt keine sehr hohe Herausforderung. Stumpfes Hau-drauf führt jedoch nur gegen die Anfangsgegner zum Erfolg. Die Souls-Reihe, Elden Ring, Sekiro oder das gute alte Lords of the Fallen sind wesentlich anspruchsvoller und schwieriger zu meistern, als Steelrising. Wer sich bisher jedoch vor Souls-likes gefürchtet hat, findet hier einen seichten Einstieg ins Genre (und kann anschließend richtige Souls-likes spielen. ;-)) FAZIT: Eher spaßiges Action-RPG als Souls-like, aber insgesamt ein ansehliches, kurzweiliges und unterhaltsames Spiel.

Das Spiel hat Spaß gemacht, auch wenn das Kampfsystem (trotz theoretisch vielfältiger Spezialisierungsmöglichkeiten) schnell repetetiv wird und ein herumfeilen an Teamzusammenstellung und Fähigkeiten zumindest auf dem normalen Schwierigkeitsgrad nicht wirklich nötig ist. Die Grafik ist altbacken, transportiert die düstere Stimmung des Settings jedoch gut und erfüllt seinen Zweck. Grafikfetischisten dürften jedoch nicht glücklich werden. Das Kampfsystem bietet theroretisch viele Möglichkeiten, in bestimmte Fähigkeiten zu investieren. Hier wäre aus meiner Sicht weniger mehr gewesen - viele Klassen und Fähigkeiten sind relativ unnütz und so kam bei mir das Gefühl "Masse statt Klasse" auf. Die rundenbasierten Kämpfe sind zunehmend repetetiv und ziehen sich gegen 6 oder 7 Gegner bereits auf dem normalen Schwierigkeitsgrad gerne mal über 10-15 Minuten hin. Die Tiefe eines XCOM wird hierbei nicht erreicht - spaßig sind die meisten Kämpfe trotzdem. Positiv: mit zunehmender Spieldauer wird man immer stärker, so dass Kämpfe gegen Standardgegner im letzten Spieldrittel schneller vorüber sind. Die Story ist für mich der größte Schwachpunkt, daher nur 3 statt 4 Sternen: Das Ausgangsszenario böte grundsätzlich das Fundament für eine epische und mitreißende Story, ist hier unter dem Strich aber nach meiner Wahnehmung nach eher ein Vorwand für die zahlreichen Kämpfe im Spiel. Insbesondere das Ende des Spiels hat mich nach gut 19 Stunden Spielzeit (mit diversen, vielleicht sogar allen Nebenquests) doch eher enttäuscht. Hier wäre deutlich mehr drin gewesen. Ein besseres Ende hätte mich eventuell auch motiviert, noch ein new-Game-+ zu starten - so lege ich das Spiel jetzt beiseite. Versuch eines kurzen Fazits: wer keine AAA-Maßstäbe an ein Rollenspiel mit Rundentaktikmechanik legt, bekommt hier für knapp 20 EUR (ohne Sales zu berücksichtigen) solide Hausmannskost, die gut sättigt - allerdings kein Menü von dem man seinen Nachkommen später am Lagerfeuer noch erzählen würde.