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Tyranny - Archon Edition

Spoilerfreie Bewertung

Lohnt es sich, die Review zu lesen? Nur für Leseratten und eingefleischte Rollenspielfans Erster Eindruck Tyranny ist im höchsten Maße beeindruckend. Am ehesten erinnert es mich an eine moderne Version von Baldur's Gate 2, besitzt jedoch ein paar deutliche Abweichungen. Tyranny ist noch deutlich textlastiger als Baldurs's Gate 2 - und das will schon was heißen - und erinnert stellenweise an ein interaktives Buch. In den ersten Stunden habe ich mich tatsächlich gefragt, warum es wohl so ein ausgeklügeltes Kampfsystem besitzt, wenn denn fast gar nicht gekämpft wird, doch dies legt sich nach den Anfängen - BG 2 ist quasi ein richtiges Hack n' Slay dagegen. Charaktererstellung und Begleiter Die Charaktererstellung ist angenehm erfrischend und innovativ. Während man zunächst nur die Herkunft, den bevorzugten Kampfstil und dann alternativ einen zweiten Kampfstil oder eine Vertiefung des ersten auswählt, spielt sich die Charaktererstellung hauptsächlich in den Entscheidungen ab, die der Protagonist als Richter und Henker während des Feldzuges getroffen hat. Sowohl die Gesprächs-, als auch die Handungsoptionen im weiteren Verlauf leiten sich aus der gesamten Charaktererstellung ab. Darüber hinaus prägt man die Reaktionen einzelner Figuren und Gruppierungen gegenüber dem Spielercharakter. Zwar ist der zweite Teil der Charaktererstellung (die Entscheidungen während der Eroberung) optional, doch erschließt sich mir kein Grund, weshalb man auf diesen interessanten und einflussreichen Teil verzichten sollte. Die Begleiter sind tiefgründig und vielschichtig und auch die Gespräche und Reaktionen der Begleiter machen einen nicht unerheblichen Teil des Spielreizes aus - hier weist das Spiele eine starke Gemeinsamkeit mit BG 2 auf. Kampfsystem Wie bereits erwähnt ist das Kampfsystem gut durchdacht. Es ist rundenbasiert und bietet optionale automatische Pausen. Auch hier haben die Klassiker als Vorbild gedient. Es ist allerdings insofern deutlich dynamischer, dass es viel mit Cool-Down-Fähigkeiten arbeitet. Durch diesen Unterschied spielen sich magiebegabte Charaktere deutlich aktiver als in den klassischen D&D-Spielen. Nur die wenigsten Fähigkeiten erfordern eine Rast zur Wiederherstellung - sie sind entsprechend mächtig im Einsatz. Einen Wermutstropfen hat das Kampfsystem leider aufzuweisen. Obwohl es nicht an Optionen mangelt bezüglich der KI der einzelnen Charaktere und den individuellen Formationen, hat die KI der Gruppencharaktere starke Wegfindungsschwierigkeiten. Damit ist nicht gemeint, dass sie den Weg nicht von einer Ecke der Karte in die andere finden, sondern dass sie im Kampf teilweise an ihren Kameraden "hängenbleiben" und nicht seitlich an ihm vorbeikomen, obwohl es sich nach realen Maßstäben vielleicht maximal um einen Meter handeln kann. So müssen z.B. Nahkämpfer aus der zweiten Reihe oft manuell in einem Bogenlauf in das Kampfgeschehen befördert werden, da sie von selbst nicht an den Frontkämpfern vorbeikommen. Wer ohnehin auf viel Mikromanagement setzt, den wird diese Einschränkung nicht stören. Freunde des ki-gesteuerten Kampfes werden sicherlich das ein oder andere mal genervt nach dem Nahkämpfer schauen müssen, wenn der anvisierte Magier nicht wie gewünscht mit Schlägen eingedeckt wird. Story und Gameplay Die Story liest sich wie ein gutes und spannendes Buch - mit dem Unterschied allerdings, dass man quasi jede Entscheidung selbst trifft. Die Gesprächsoptionen deuten auf Lösungswege, die sich wirklich sehr stark von einander unterscheiden und essentiell entscheidend für den weiteren Verlauf des Spiels sind. Sie erwecken in gar keinem Fall den Eindruck Pseudoentscheidungen zu sein, die ohnehin zum selben Ergebnis führen würden. Selbstverständlich kann ich dies abschließend nicht einwandfrei bewerten, da ich noch in meinem ersten Durchlauf stecke, aber mein Gefühl und meine Erfahrung mit solchen Spielen hinterlassen einen entsprechenden Eindruck. In jedem Fall macht der erste Durchlauf jetzt schon Lust auf einen zweiten. Während sich die Konsequenzen einiger Entscheidungen unmittelbar auswirken und klar nachzuvollziehen sind, wirken sich andere Entscheidungen eher subtil und versteckt aus und so kam es, dass ich die Informationen eines NPCs zunächst nur hingekommen habe und mir erst ein paar Minuten später klargeworden ist: "Oups, das war ja ich." Das Spiel bietet insgesamt eine große Hilfestellung, um den Überblick über die Gesamtsituation zu behalten und so sind Textstellen oft braun oder grün hinterlegt und zeigen damit an, dass hier eine Erklärung zur Verfügung steht. Dies ist in jedem Fall hilfreich, wenn man mal den ein oder anderen Namen vergessen hat und gerade zu Beginn habe ich diese Option dankbar angenommen. Während die braunen Markierungen allgemeine Erklärungen zur Welt und den Charakteren bieten, versteckt sich hinter einer grünen Markierung stets das individuelle Wissen des Protagonisten. Diese Differenzierung ist nur ein weiteres Merkmal für die Detailverliebtheit der Entwickler. Fazit Das Spiel ist eingefleischen Fans der Rollenspielklassiker uneingeschränkt zu empfehlen. Auch wenn das Spiel ein gutes Kampfsystem besitzt und die Kämpfe sich im weiteren Spielverlauf häufen, wären Spieler, die ein Hack n' Slay oder einen Dungeon Crawler suchen vermutlich schnell enttäuscht. Als Käufer sollte man unbedingt eine hohe Ausdauer beim Lesen mitbringen und dies auch gerne tun. Wer Dialoge im Schnelldurchlauf durckklickt wird vermutlich schnell von der komplexen Story überfordert.

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