Ich konnte Return to Castle Wolfenstein komischerweise über die Suchfunktion bei GOG nicht finden un war umso erfreuter, dass man das Spiel über den Erwerb der RealRTCW-Mod für läppische 1,99 Euro trotzdem in den Warenkorb packen konnte. Das Spiel hat natürlich ein paar Jahre auf dem Buckel und ist nicht überall gut gealtert, macht aber noch genauso viel Spaß wie früher und ist für mich persönlich auch trotzdem deutlich atmosphärischer als die neuen Wolfenteil-Spiele. Die Mod kann insgesamt zwar nicht über das Alter des Spiels hinwegtäuschen, muss soie aber auch gar nicht. Die Möglichkeit, das Spiel in zeitgemäßer Auflösung zu spielen, ist für mich als Fan des Originalspiels eine Freude.
Als großer Commandos-Fan war ich total begeistert, als ich Shadow Tactics entdeckt habe, da ich das Genre eigentlich für tot gehalten habe. Nachdem ich zunächst etwas skeptisch war, warum die Handlung ins alte Japan verlegt wurde, hat sich dieses Störgefühl direkt zu Beginn gelegt. Sowohl die Story als auch die Atmosphäre sind absolut stimmig, die Grafik passt mit ihrem leichten Comic-Stil wunderbar dazu. Das alte Gefühl war sofort wieder da. Was positiv auffällt, sind die eingeführten Verbesserungen, so spielt sich Shadow Tactics meines Erachtens doch etwas komfortabler als der geistige Vorgänger (im Anschluss an das letzte Level habe ich direkt wieder Commandos installiert, da fällt das dann natürlich besonders auf). Die Level sind extrem abwechslungsreich und bieten mehrere Lösungsmöglichkeiten. Der Schwierigkeitsgrad ist - zumindest, was die mittlere, voreingestellte Stufe betrifft - nach meinem Empfinden extrem gut getroffen. Ich habe das Spiel auf dieser Stufe beenden können, hatte dabei an der einen oder anderen Stelle doch ordentlich zu knacken, ohne jedoch die ganz großen Frustmomente erleben zu müssen. Die Rahmenhandlung ist zwar nicht übermäßig spannend, verbindet aber die einzelnen Missionen und erklärt uns immer, warum wir gerade nur eine bestimmte Auswahl an Charakteren für die aktuelle Mission zur Verfügung haben. Gleiches gilt für die Zwischensequenzen, deren Qualität zwar nicht überragend ist, jedoch für meinen Geschmack absolut ausreichend. Besonders gut gelungen finde ich hier die Entwicklung und das Zusammenspiel der Charaktere (einzige, leider wesentliche Ausnahme siehe unten). Es macht einfach Spaß, diesem bunt zusammengewürfelten Haufen zuzuschauen. Es gibt meines Erachtens eigentlich nur zwei Kritikpunkte: 1) Der Spielumfang: Nach 13 Missionen ist Schluss. Ich habe zwar das Gefühl, nicht gerade wenig Zeit mit dem Durchspielen verbracht zu haben, trotzdem hätten es ruhig ein paar mehr Einsätze sein dürfen (dafür hätte ich dann sogar gerne noch 5 Euro mehr bezahlt). Es bleibt die Hoffnung auf ein AddOn. 2) Die Entwicklung der Rahmenhandlung (Achtung Spoiler): Mit Abschließen der 10. Mission ist das Spielgefühl bei mir leider signifikant gekippt. Wie kann man denn ernsthaft einen der liebgewonnenen Charaktere Selbstmord begehen lassen und den Spieler dabei noch mitwirken lassen? Der Mann hat mich seit etlichen Stunden auf unterhaltsame Weise begleitet und nun das. Das letzte Mal habe ich den Schreiberling so verflucht, als ich in Diablo 3 dabei zusehen durfte, wie der nette alte Herr, der mich dort seit Beginn der Spielereihe begleitet hat vollkommen unnötigerweise nebenbei von einen lila Schmetterling plattgemacht wurde. Unabhängig davon, dass das storytechnisch komplett unnötig war, hat das auch eine direkte Auswirkung auf das weitere Spiel: man darf ab jetzt natürlich auch den Rest des Spiels nur noch vier Figuren steuern, und das hat mich wirklich gestört, denn ein paar Missionen mehr, in denen man mal alle Charaktere befehligen darf, hätten mir besser gefallen. Nach diesem Einschnitt war es dann nicht mal mehr besonders tragisch, dass auch das Ende storytechnisch wirklich schwach war, denn nachdem der Fiesling versenkt ist, reicht es nicht zu mehr als einem „Na gut, dann gehen wir jetzt wohl alle mal wieder“. Fazit: Eine ganz klare Kaufempfehlung für alle Fans des Genres, insbesondere für die Älteren unter uns, die bereits am geistigen Vorbild ihre Freude hatten. Insgesamt ziehe ich einen Stern für die Story sowie den etwas zu kurz geratenen Spielumfang ab.