Ich habe das Spiel in knapp 80h zu Ende gebracht und habe zum Teil auch wieder die "alte Faszination" der Ursprungsreihe gefunden - leider aber nur zum Teil. Die Grafik ist schön, Sound und Musik sind gelungen und absolut unaufdringlich gestaltet. Die Steuerung bietet viele Einstellungsmöglichkeiten, sogar per GamePad könnte man es steuern. Ich habe mich wie von früher gewohnt auf Maus und Tastatur verlassen. Die Geschichte an sich startet fulminant mit einem Kracher und hat mich sofort in die Spielwelt hineingezogen. Die erste große Aufgabe, die sich im Grunde durch das gesamte Spiel zieht, treibt an und bleibt aufgrund ihres Themas omnipräsent - wenn gleich dadurch ein gewisser "Druck" entstehen kann. Relativ früh im ersten Akt kann man seine Gruppe bereits auf 5 Mitglieder aufstocken, wenn man das denn möchte. Die Möglichkeiten, dies nicht zu tun - mit zum Teil unumkehrbarem Ergebnis - hat mir gefallen. Dass die Charaktere jeweils noch zusätzlich ihren eigenen Erzählstrang mitbringen und sich je nach Gesinnung auch mal streiten, gefiel mir ebenfalls. Auch die meist mehrfachen alternativen Lösungswege einer Aufgabe laden zum Speichern und Ausprobieren ein. Allerdings gab es das alles schon in den vorherigen Spielen der Reihe. Und in diesen war das Aufleveln für die Fortführung der gesamten Geschichte deutlich besser arangiert. In BG3 bin ich mehrfach während der Hauptgeschichte an Punkte gekommen, für die ich schlicht zu niedrig gelevelt war. Nach Erfüllung der Hauptaufgabe wieder zurück zu gehen und möglichst viele Nebenaufgaben zu erledigen, nur um weiterspielen zu können ist aus meiner Sicht kein gutes Spieldesign. Hier waren frühere Spiele bzw. deren Spielbereiche besser gestaltet und führten über die Nebenaufgaben zur Weiterführung der Hauptaufgabe/n. Zudem merkt man dem Spiel deutlich an, dass Akt 1 50-70% der Entwicklungszeit verlangt hat. Akt 2 und 3 leiden so. Es fühlt sich alles sehr "gerusht" an. Gutes Spiel aber ich bleibe bei den Vorgängern.
