Gemini Rue ist ein Spiel, das mehr sein will, als es am Ende ist. Die dystopische Story ist an sich ganz nett, wenn auch unkreativ, aber die Charaktere sind flach und man fiebert nicht wirklich mit. Das Voice-Acting ist sehr wechselhaft, mal gut, mal heftig schlecht. Die Puzzle sind nicht anspruchsvoll, aber immerhin auch nicht entsetzlich unlogisch. Was ich absolut hasse, sind Quicktime-Events, und hier gibt's mit (nicht überspringbaren) Schießeinlagen und nicht wenigen Stellen, an denen man extrem schnell reagieren muss, ziemlich viele. Sie machen keinen Spaß, sind offenbar nur dazu da, das Spiel zu verlängern, und machen dabei das Spiel deutlich schlechter. (Ganz davon zu schweigen, dass solche Einlagen für Menschen mit motorischen Einschränkungen echt hohe Hürden darstellen.) Die umständliche Bedienung arbeitet gegen einen, verlangt unheimlich viele Klicks für simpelste Aktionen und verbündet sich mit den manchmal zu kleinen Klickbereichen zu einem wiederkehrenden Quell der Frustration. Die Pixelgrafik wirkt gelegentlich sehr verwaschen, gerade auch bei einigen Spielcharakteren, bei denen ein Anti-Aliasing-Filter Amok zu laufen scheint. Ab und zu gibt es Bugs, bei denen ein Teil des Hintergrunds schwarz wird. Nun ist das Spiel fast zehn Jahre alt, es sollte da eigentlich keine Bugs mehr geben. Im Endeffekt: keine Glanzleistung von Wadjet Eye Games. Da ist man mit anderen ihrer Adventures wie der Blackwell-Reihe oder Unavowed wesentlich besser bedient.