Auch nach heutigen Maßstäben hat Divinity 2 eine noch immer stimmige Optik, die mit ihrem unverwechselbaren Charme hübsch anzusehen ist und das Alter des Titels geschickt kaschiert. Die riesige und farbenfrohe Spielwelt Rivellon trumpft dabei mit enormer Weitsicht auf. Der hörenswerte Soundtrack und die vortreffliche Arbeit der deutschen Synchronsprecher tragen ebenfalls viel zur gelungenen Atmosphäre bei. Die offene Spielwelt ist bis in die letzten Winkel liebevoll gestaltet und es macht große Freude, sie zeitraubend zu erkunden. Da sie sehr weitläufig angelegt ist, lassen sich längere Laufwege durch die einzelnen Gebiete nicht immer vermeiden, mithilfe von Teleportern aber enorm abkürzen. Der im Verlauf des Abenteuers mögliche Wechsel zur Drachengestalt befähigt den Spieler, Rivellon größtenteils frei im Flug zu erkunden. Auf diese Weise lassen sich längere Wegstrecken schneller überwinden. Zusätzlich erschließen sich damit weitere Landstriche, die mit neuen Aufgaben verbunden sind. Der Aufstieg des Helden erfolgt im Verlauf des Spiels durch die relativ freie Vergabe von Punkten an bestimmte Fähigkeiten. Punkte gibt es für besiegte Feinde oder gelöste Aufgaben. Das Kampfsystem ist allerdings nicht besonders ambitioniert. Gegner werden schlicht totgeklickt. Insgesamt fällt die Fülle der zu meisternden Aufgaben und Rätsel hoch aus. Die verschiedenen Ansätze zu ihren Lösungen begeistern. In auffälligem Widerspruch steht dazu nur das abrupte und offene Ende des Hauptspiels. Im angeschlossenen Add-on Flames of Vengeance wird die Handlung aber fortgeführt und zu ihrem Abschluss gebracht. Den Entwicklern ist eine gute und stets nachvollziehbare Geschichte gelungen. Zum Schluss lässt sich sagen, dass der Divinity 2: Developer's Cut seinen Preis wirklich wert ist. Das Glanzstück ist ein besonders schönes Exemplar seiner Spielegattung und daher lege ich es jedem nur halbwegs interessierten Abenteurer ans Drachenherz.