Das Spiel hat eindeutigen nichtjugendfreies Bildmaterial zum Inhalt - dennoch ist es typisch japanisch verpixelt. Für den Preis von knapp 20 Euro, die ich bezahlt habe, kann man eine Lokalisation zumindestens dahin erwarten, daß eine Entpixelung vorgenommen wird. Wegen des herabgesetzten visuellen Wertes keine Kaufempfehlung. Da gibt's günstigere und optisch aussagekräftigere Spiele als das hier.
Die zensierte Deutsch-Fassung ist ein erheblicher Eingriff in das einst erst freizuspielende Bonus-Spiel "Mad Jackal". Hohe Punktzahlen zum Erwerb von Bonuswaffen sind schlicht nicht machbar, weil menschenähnliche Gegner - also die Zombies - nicht angerechnet werden. Also habe ich es mir hier mit Wohnort und URL in Deutschland heruntergeladen und installiert. Alles bestens. Nunmehr ist das Bonusspiel "Mad Jackal" im Menupunkt sofort anwählbar zum Spielen ohne auch nur einen Fuß ins Hauptspiel gesetzt haben zu brauchen. Man kann in diesem Minispiel vier verschiedene Bonugegenstände fürs Hauptspiel durch Ansammlung von erspielten Punkten erwerben. Den einst freischaltbaren Boutique-Schlüssel und damit zugänglichen Bonuskostümen gibt es nicht mehr. War zuvor das nach wie vor existierende Ranking entscheidend für die Anzahl der Kostüme sind in der GOG-Fassung nun alle und gleich bei Spielstart erhältlich. Was gut und schlecht zugleich ist. Man muss sich gleich bei Spielstart festlegen und das alles ohne die Auswahl in Augenschein nehmen zu können. Man wählt blind aus. Bei der Boutique konnte man sich alle zuvor ansehen und vor allem während des Spiels unter Aufsuchen des Geschäftsraums wieder wechseln. Geht jetzt nicht mehr, dafür gibt's hier nun zwei Kostüme mehr. Wer ALLE Dokumente, Photos usw. in der richtigen Reihenfolge einsammelt erhält nach wie vor dafür einen weiteren Bonus: Jill's Tagebuch. Als Ranking gibt es A bis F, was mal wichtig war für die Kostümfreigabe. Ein S-Ranking gibt es schlicht nicht. Die Epiloge müssen weiterhin einzeln und nacheinander freigespielt werden. RE Nemesis ist der Schlußpunkt der eigentlichen und wahren "Resident Evil"-Reihe mit schleichenden, menschenfleischfressenden Zombies nach Vorbild der Fulci-Filme. Dieser dritte Teil ist nicht ganz so raffiniert und ausgeklügelt wie die ersten beiden Spiele mit allzu linearem Spielablauf, nur einem wählbaren Charakter sowie überraschungsarmen Geschichte. Ich hatte viel Spaß.
Die Maschinenpistole wie auch der Raketenwerfer - beide jeweils mit unendlich Munition - sind freischaltbar. Kostümschlüssel ist ebenso erhältlich. Speicherung ist an den Schreibmaschinen auch ohne Farbbänder möglich. Türladeszenen können mit einfachem Knopfdruck am Controller ohne Verzögerung übersprungen werden. Spiel ist wirklich uncut, auch die unterschiedlichen Schlußabspänne sind enthalten und geizen nicht mit blutrünstigen Szenen. Es handelt sich also um eine Portierung der seinerzeitigen PC-Version, d.h. kein Director's Cut. Läuft völlig ohne Probleme. Neuerungen für die GOG-Version gibt es gar nichts. Ich bin sehr zufrieden mit diesem stabil laufenden Ur-Spiel der PC-Fassung.
Ich hatte Blood Omen seinerzeit für die Playstation 1 im Jahr 1997 gekauft und gespielt und 2006 wieder verkauft. Zum Zeitpunkt seines Erscheinens war "Resident Evil" der Maßstab. 1997 war die Präsentation beachtlich und innovativ, man hat so viele FMV-Sequenzen eben kaum zu Gesicht bekommen. Nachdem ich es hier auf GOG wieder gekauft habe, ist mir aufgefallen, wie schlecht es gealtert ist und vor allem, daß die Endgegner viel zu leicht zu besiegen sind. Es gibt keinen wählbaren Schwierigkeitsgrad oder eine Auswahl an Charakteren. Zudem fehlt es an Motivitation für ein neues Durchspielen, der zuvor erworbene Status als etwa "Baron" ist ohne Belang: Man schaltet nichts frei, keine Bonusgegenstände, Szenarien, gar nix. Man kriegt am Ende eine Statistik präsentiert und das war's. Resident Evil hat bereits Monate zuvor vorgemacht, was auch da leistbar ist. Ich spiele Resident Evil auch heute noch - 27 Jahre später - gerne. Blood Omen hat außer die versteckten 100 Geheimnisse nichts Besonderes zu bieten. Diese Geheimnisse sind lediglich ein Mehr an bereits vorhandenen Zaubersprüchen, aber nichts, was das Spielen erleichtert. Man findet eben z.B. ein paar zusätzliche Spruchkarten, die man sowieso schon hat und vor allem ausreichend sind. Die Endgegner kann man ohne besondere Taktik oder Kenntnisse auf Anhieb zu erledigen. Immer druff reicht (leider) völlig aus. Man macht mit Blood Omen nichts falsch, es ist schon ein ordentliches Spiel. Man verpasst aber auch nix, auch nichts Spielehistorisches.