Hard West verbindet die klassischen Wild West Vorstellungen mit der Mystik eines H.P. Lovecraft. Oder als würden die Gebrüder Winchester jeden Augenblick mit Cowboystiefeln und Colt um die Ecke kommen. Das mystisch Übernatürliche bleibt dabei immer schön dezent und wird nicht so offen plump inszeniert, wie man es vielleicht erwarten würde. Während der Hintergrunderzähler absoult erstklassig vertont ist, wird der Rest in kleinen Textbausteinen erzählt. Allerdings sind diese Texte immer sehr kurz gehalten. Das ist natürlich zum einen sehr schön, weil man nicht von riesigen Textblöcken erschlagen wird. Allerdings kommt dabei manchmal die Geschichte und die Atmosphäre zu kurz. Trotzdem zieht einen das Spiel mit seiner Erzählweise und Präsentation um den sich ausbreitenden Wahnsinn im Wilden Weseten in seinen Bann. Der geniale Soundtrack trägt einiges dazu bei, der sehr stimmig zu den Situationen passt. Auch die Soundkulisse ist Top. Die Feuergefecht, die Umgebung, es fühlt sich alles stimmig an. Das Kampfsystem ist in meinen Augen die größte Stärke und gleichzeitig die größte Schwäche von Hard West. Als langjähriger Jagged Alliance 2 Spieler bin ich von diesen neuen Rundenkampfsystemen ala´XCOM sehr enttäuscht. Das jetzt das Glück als relevente Größe mit eingeführt wurde, welches sich je nach eingesteckten oder ausgewichenen Treffern erhöht oder senkt, ist eine sehr gute und spannende Innovation. Das man aber nur eine Bewegungsphase und eine Feuerphase hat, ist in meinen Augen zu simpel. Bei JA2 hatte man eine unglaubliche, taktische Vielfalt. Hier reicht es wenn einem die KI einfach mehrere Gegner gleichzeitig schickt. Man kann ja, bis auf einzelne Waffen, ja doch nur einmal feuern. Hinzu kommt, das in selten Fällen der Schwierigkeitsgrad einfach durch Masse erhöht wird. Die KI ist solide, manchmal würde ich mir aber etwas mehr Aggressivität wünschen. Flankieren und gemeinsames Vorgehen beherrscht sie jedoch. Trotzdem, 4 Sterne kann ich problemlos geben.