also was mich seit längerem beschäftigt, ist die frage: bei welchen geschäften sollte ich videospiele kaufen?

ein kauf z. b. bei amazon ist grauenhaft. ich möchte ein unternehmen, dass keine steuern in deutschland zahlt, seine mitarbeiter unterbezahlt und wie sklaven behandelt so wenig wie möglich durch käufe unterstützen. dann doch lieber 5-10€ draufzahlen aber dafür ein unternehmen unterstützen, dass das gegenteil macht. habt ihr vorschläge für solche unternehmen? sind media markt und saturn in ordnung?

Ehrlich gesagt habe ich dazu keinen konkreten Tipp. MediaMarkt und Saturn sind derselbe Laden. Da die Media-Saturn-Holding ihren Sitz in Deutschland hat und auch der Metro Konzern als Mutter in Deutschland ansässig ist, wird zumindest größtenteils hier versteuert. Davon abgesehen ist es auch ein riesen Unternehmen, mit allen Nachteilen die damit einhergehen, wie Marktmacht, Wettbewerbsstrategie mit allen Mitteln, wie etwa Abmahnungen, Werbung für die Masse mit teils fraglichem Inhalt etc. Wenn Du wirklich fair einkaufen willst, wirst Du da wahrscheilich auch nicht glücklich. Hinter bol.de steckte früher mal Bertelsmann, heute ist das glaube ich eine große Buchhandlungs-Gruppe, also auch kein Mittelständler.

was meinst du mit abmahnungen?

ist netgames.de eine alternative?

Falls Österreich auch okay ist: www.gameware.at

Die sitzen in Innsbruck, haben da auch einen Shop, und versenden ab 20€ Bestellwert versandkostenfrei nach Deutschland. Selbstverständlich nur Uncut-Versionen. Ist ein professionelles und seriöses Unternehmen, aber eben auch ein Shop, bei dem man das Gefühl hat, da arbeiten Leute, denen die Materie am Herzen liegt, und nicht bloß "Geschäftsleute". Da kauf ich guten Gewissens ein.

Wenn es unbedingt Deutschland sein muss: www.okaysoft.de

Hab zwar bei denen schon lange nichts mehr gekauft, aber die gibts genau wie Gameware schon ewig und scheinen auch, wie der Name schon sagt, okay zu sein.

gameware ist wirklich toll, kann ich nur bestätigen. aber die zahlen keine steuern in deu und haben ihre mitarbeiter in österreich. wie melde ich mich als neukunde bei okaysoft an?

Die schreiben aber nicht dazu was nur Steam-Keys sind und was nicht? Fallout4 steht es werden bei der Installation noch 25GB heruntergeladen.
Wie soll man denn wissen ob z.B. Risen3 ungebunden ist?

Oder es gibt Fallout4 wirklich schon ohne Steam, bei den Addons schreiben sie: Hinweis: Nur für PC/Steam.

einfach per e-mail nachfragen

Ganz generell sieht es auf dem PC-Markt so aus, dass Retail/Box-Spiele kaum mehr erhältlich sind – oder eben nur noch aus leerer Hülle mit Aktivierungscode bestehen. Auch Elektro-Riesen wie die Media Saturn Holding verlieren deshalb Millionen an Amazon und Valve.

Jetzt sind die Ausbeutermethoden von Amazon gerade uns Deutschen wohlbekannt (es gibt ein Vertriebszentrum am Rand meiner Stadt, und ich kenne von einer dort arbeitenden Freundin einige Stories. Kurzfassung: Amerikanische Arbeitsverhältnisse in Deutschland, es hätte niemals dazu kommen dürfen). Und Valve schafft es jährlich, mit immer weniger festangestellten Mitarbeitern einen immer größeren Gewinn zu machen.

Gegen so ungeheuer mächtige Monopole kann man als Konsument leider herzlich wenig machen.

Die Spielesparte bei Amazon wird angesichts Valve eher vor sich hindümpeln. Es ist also schlicht nicht so furchtbar schädlich, die wenigen noch erhältlichen DRM-freien PC-Spiele über Amazon zu beziehen. Man muss ja nicht gleich den Doppeldecker der Unvernunft abziehen und Steam-Key-Boxen über Amazon Prime kaufen.

Kleinere Versandhändler sind nicht nur deutlich teurer, sondern oft auch langsamer und unzuverlässiger. Ich habe es auch erlebt, dass einige aus schmerzhaften Erfahrungen mit Neukunden ganz einfach nur gegen Vorkasse liefern. Oder sogar beim Kauf über Paypal bezahlte Rechnungen anmahnen. Das wirkt angesichts dessen, was man von Amazon gewöhnt ist, natürlich sehr kundenfeindlich. :|

So viel wie möglich landet beim Entwickler, wenn Spiele über Humble Widget direkt auf der Seite des Studios gekauft werden (DRM-frei, natürlich). Kleinere Online-Publisher wie GOG sollte man ohnehin unterstützen, aber eben nicht ausschließlich.

Der Versuch, den physischen PC-Spiele-Vertrieb/Versand außerhalb Amazons am Laufen zu halten, dürfte dagegen Sisyphos Konkurrenz machen. :(

der schwerpunkt beim retail kauf liegt für mich auf konsolenspielen.

Davon bin ich fast ausgegangen. Ist aber sehr viel weniger meine Expertise. :)

Ich bin mir nicht mehr so ganz sicher, aber ich meine, vor Jahren auch mal Spieleboxen über den ganz normalen Buchhandel bestellt zu haben. Also in einem ganz normalen Ladengeschäft, in dem man noch von Menschen persönlich bedient wird. ;-)
Ich weiß nicht genau, ob diese wirklich alle Boxen bestellen könnten, aber im Zweifelsfall wäre es wohl einen Versuch wert. Es sterben ja leider immer mehr kleine Buchläden aus, weil fast nur noch über Amazon etc. bestellt wird. Deshalb können die jede Unterstützung gebrauchen. Manche dieser kleinen Buchläden liefern ab einem bestimmten Bestellwert sogar nach Hause, so daß man nicht wirklich einen Nachteil gegenüber großen Versandhändlern hätte. Nur Sales gibt es bei denen halt nicht.

ich hab auch schon die erfahrung gemacht, dass solche läden über amazon bestellen.

Könntest du das konkretisieren? Dank der Buchpreisbindung in Deutschland wäre das bei deutschen Büchern grundsätzlich ein Verlustgeschäft. Bei Importen kann ich mir das fast schon vorstellen – günstig über Marketplace abgreifen, verhältnismäßig teuer weiterverscherbeln. Ein gutes Geschäft wird daraus jedoch eher nicht.

In letzter Zeit habe ich Importe öfter bei Thalia geordert (zu meiner Schande: Weil es billiger war als bei Amazon). Das ist auch ein Riese, der aber dank Amazon ganz schön ins Schleudern geraten ist. Ich lasse mir die Bücher über die Thalia-Seite direkt in die Filiale hier liefern, das funktioniert hervorragend – und Neuware ist m.E. in einem erheblich besseren Zustand als die mit Leichtpappe versendeten Dinger von Amazon.

ich hab vor jahren bei einem kleinen privaten bücherladen nach einem bestimmten buch gefragt (preis und lieferbarkeit). konnte dann sehen, dass die verkäuferin auf dem pc hinter der kasse bei amazon nach dem buch geschaut hat. daraus die schlussfolgerung gezogen, dass die bücher über amazon bestellt werden.

Okay, also wenn es deutsche Bücher waren, haben die mit absoluter Sicherheit nur deswegen den Buchpreis bei Amazon abgefragt, weil sie so schneller an die vom Verlag festgelegte Preisangabe kamen (statt z.B. über die vor zwei Jahrzehnte erstellten internen Datenbanken zu gehen ...).

Ist natürlich herzlich naiv von dem kleinen Bücherladen, dir so einfach die vernichtende Konkurrenz auf dem Bildschirm zu präsentieren. Aber wenn er die Bücher bei Amazon zu dem Preis bestellen würde, zu dem er das Buch dann an dich weiterverkauft, gäb's natürlich null Gewinn. :)