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Im März 2020 erhielt sie auf den 20. Game Developers Choice Awards einen Pioneer Award. Nur wenige Spieleentwickler verdienen so viel Anerkennung wie Roberta Williams, Mitgründerin von Sierra Online und Mutter klassischer Adventure-Spiele wie die King‘s Quest-Reihe und Phantasmagoria.

Bescheidene Anfänge
Wir schreiben das Jahr 1979 und nichts, rein gar nichts, deutet darauf hin, dass Roberta Williams (geborene Heuer) bald eine der Pioniere der Videospielbranche werden wird. Zu dieser Zeit ist sie Hausfrau mit zwei Kindern. Ihr Mann, Ken Williams, ist freischaffender Programmierer. Beide führen einen typischen amerikanischen Haushalt in Simi Valley, Kalifornien.



Und dann schlägt der sprichwörtliche Blitz ein. Eines Tages sieht Roberta Williams ein Spiel namens Colossal Cave auf dem Fernschreiber ihres Mannes. Obwohl es nur ein sehr einfaches Text-Adventure ist, fesselt es unsere Heldin für geraume Zeit. Es ist einer der Momente in der Geschichte, in der zwei Ideen wie Kometen aufeinanderprallen und etwas neues erschaffen.

Roberta Williams hat keine Erfahrung mit Computern – aber etwas besseres. Schon als Kind konnte sie toll Geschichten erzählen und unterhielt ihre Familie mit fantastischen Geschichten, die sie "Filme" nennt. Ken Williams andererseits kennt sich etwas mit Computerprogrammierung aus. Also denken sich die beiden, warum nicht ein eigenes Spiel machen?




Zu dieser Zeit hat Roberta Williams bereits größere Pläne. Sie will eine einzigartige Mischung aus Adventure-Horrorspiel und interaktivem Film mit echten Schauspielern erschaffen. Darum überlässt sie den Hauptteil der Arbeit am animierten, disneyähnlichen King’s Quest VII Lorelei Shannon und übergibt ein paar Jahre später das 3D-Hack'n'Slash King's Quest: Mask of Eternity in die fähigen Hände von Mark Seibert.

Phantasmagoria
Wie Williams in einem späteren Interview erzählt, ist das Projekt ihr absoluter Liebling: "Wenn ich nur ein Spiel wählen müsste, dann wäre das Phantasmagoria, da mir die Arbeit daran sehr viel Spaß gemacht hat und auch sehr herausfordernd war – und ich mag es, herausgefordert zu werden!" Der Maßstab des Phantasmagoria-Projekts ist für die frühen 1990er außerordentlich beeindruckend. Um ein realistisches Horror-Videospiel zu erschaffen, fährt Sierra On-line 25 Schauspieler, 500 Seiten Skript und ein Budget von fast 4,5 Millionen Dollar auf.

Die Geschichte von Victoria Morsell, einer Autorin, die die Geheimnisse eines bösartigen Anwesens enthüllt, ist auf mehr als eine Art das Magnum Opus von Roberta Williams. Bei der Arbeit an Phantasmagoria kommt all ihre Liebe für Mystery-Romane und ihre bei der Entwicklung der vielen anderen Videospiele gesammelte Erfahrung zum Tragen. Für sie selbst hat das alles aber eine noch tiefere Bedeutung. Jetzt werden die "Filme", die sie ihrer Familie erzählt hat, von Schauspielern auf einem professionellen Set zum Leben erweckt, das dem eines Hollywoodfilms nicht unähnlich ist.



Zur gleichen Zeit wird Roberta Williams Story-Berater eines anderen amtosphärischen Kultklassikers der Horrorspielgeschichte: Shivers. Phantasmagoria und Shivers sind beide DRM-frei auf GOG.com erhältlich.

Ein Erbe mit Eigenleben
1999, nach zwei Jahrzehnten kreativer Arbeit, entschließt sich Roberta Wiliiams, sich aus dem Videospielgeschäft zurückzuziehen. Seitdem genießt sie ein friedliches Leben und liest Bücher, spielt Videospiele und bereist die Welt. Ab und zu holt sie ihr gewaltiges Erbe ein, wie bei dem eingangs erwähnten Pioneer Award bei den 20. Game Developers Choice Awards.

Nachdem sie in den Ruhestand ging, sagte sie, dass sie vielleicht ein Buch schreiben wolle. Wenn ihr Buch auch nur halb so revolutionär für das Feld der Literatur ist wie Roberta Williams Arbeit in der Videospielbranche, können wir es kaum erwarten.
Danke für dieses sehr schöne Feature über Roberta Williams.
In den 80er-Jahren habe ich ihre Adventures auf dem Apple II rauf- und runtergespielt, später dann auch King's Quest und Phantasmagoria auf dem PC. Das sind schöne Erinnerungen. :-)
Post edited March 19, 2020 by frankstahl
Nett zu lesen.

Der damalige Erfolg der Sierra Adventure stachelte Lucasfilm (LucasArts) an und dort entstand dann SCUMM und auch hochkarätige Adventures, in denen man im Gegensatz zu SIERRA niemals sterben konnte.

Neben Roberta Williams sehe ich auch Jane Jensen als Pionierin bei SIERRA.