morolf: wenn Du andauernd Deine Abscheu über andere Ansichten heraushängen lassen musst, ist eine Diskussion wenig sinnvoll.
Geht das wieder los, dieses "deine emotionalisierten Äußerungen kotzen mich an"?
Um die drei-vier Zeilen, die du von dieser Antwort ggf. tatsächlich liest, sinnvoll zu nutzen, fasse ich das Folgende kurz zusammen: Du demonstrierst hier und in deinen letzten Posts eine Gesprächsstrategie, die sich „tone policing“ nennt. Das ist dezidiert der Versuch, eine legitime Stimme aus einer Debatte auszublenden bzw. zum Schweigen zu bringen. Kannste abstellen, wird nicht funktionieren.
Ich führe das jetzt noch ganz kurz aus, weniger um dir selbst deine Argumentationsmuster zu verdeutlichen, die du ja sicher kennst, und mehr um andere Forenmitglieder auf solche Strukturen hinzuweisen.
Tone Policing ist die konsequente Ausgrenzung angeblich
„verbissener“,
„hysterischer“,
„aufgeregter“ Stimmen aufgrund ihrer Emotionalität – bevorzugt natürlich aus einer Debatte, die notwendig umso emotionaler wird und sein sollte, je grausamer das Schicksal der Menschen ist, die unter einer diskutierten Situation leiden.
Dabei ist die Doppelmoral oft eklatant, insbesondere natürlich in einem Forum, in dem sich eine absurd hohe Anzahl von Leuten kontinuierlich und rituell in die Schublade mit ausgewiesener Nazi-Terminologie (
„Untermensch“ bzw. „subhuman“, Tiervergleiche etc.), also reinstem tiefemotionalen Hass und Abscheu, vergreift. Und deswegen ganz und gar nicht reihenweise angegriffen wird, wie es die gutmütigeren Diskutanten erleben.
Wir sehen aktuell hier in diesem Thread auch sehr gut, wo die Doppelmoral ansetzt: Der selbstverständlich emotionale Standpunkt, man könne Flüchtlinge schlecht an der Grenze sterben lassen, sei „hysterisch“, während der Gedanke, Flüchtlinge zu Hunderttausenden zu internieren bzw. in ein Kriegsgebiet abzuschieben und damit zum Tode zu verurteilen, weil 0,0000065% in der Tat zu islamistischen Amokläufern werden, das sei eine in irgendeiner Weise logisch-verständlich-vernünftig-faktische und vor allem unaufgeregte Sicht der Dinge.
Ist es natürlich nicht.
Tone Policing ist nicht notwendig eine „rechte“ Gesprächsstrategie. Aber es gibt natürlich eine erkleckliche Anzahl von Themen, bei denen rechtsgerichtete Gesprächspartner bevorzugt darauf zurückgreifen, weil es für sie von Vorteil ist, wenn die emotionale Dimension eines Themas ausgeblendet wird. So in der Flüchtlingsdebatte, in der trallahitrallahopsassa die Menschlichkeit als wesentlicher Faktor den besorgten Antiwillkommenskulturunterstützerbürgern jetzt als Diskussionsgrundlage doch eher unpraktisch, vor allem jedoch überzogen emotional erscheint.
Was Tone Policing natürlich ebenfalls sehr effektiv erreicht, ist die Einzementierung des Status Quo. Wenn sich etwa ein Rudel rechter Socken in einem ausgewiesenen Verschwörungstheorie-Forenthread zusammenfindet, um dort mit
unterkomplexen Argumenten nach der Façon „Assad ist sicher kein Heiliger, ABER…“ herumzudillettieren, dann kann deren Ziel natürlich nur sein, mit bequemster ethischer Formbarkeit diejenige Situation als die bestmögliche zu akzeptieren, die V. V. Putin für einen als Tatsache bereits geschaffen hat. Selbstverständlich jedoch ist die notwendige und richtige Reaktion auf diese und weitere moralische Hornhautverkrümmungen: Der Aufschrei. Der ja durchaus nach Forenregeln verlaufen kann.
Eine dem Tone Policing verwandte Argumentationsstruktur, die sich teils mit dem sogenannten „victim blaming“ überschneidet, haben wir hier ebenfalls bereits demonstriert bekommen, und ich muss sie ebenfalls von ganzem Herzen ablehnen: Diese seltsame Idee, das rechte Gesocks würde verschwinden, wenn man auf ihre Posts nicht mehr reagieren würde. Diese Idee ist natürlich insbesondere dann grotesk, wenn anschließend nicht der Brandstifter selbst attackiert wird, sondern die Leute, die sich gegen den Brandstifter gewendet haben. Dieser absurd-abstoßende Pseudo-Ratschlag von wegen „Nur weil du drauf geantwortet hast, ist es eskaliert“. Selbst schuld, wenn dich deine Klassenkameraden verprügeln, ignorier sie doch einfach. Hatten wir ja auch im US-Wahlkampf, das Gedöns, da haben schließlich sogar einige Demokraten getönt, man hätte das verleumderische Fake-News-Gewitter ja auch unkommentiert ertragen können, das hätte dann sicher auch viel weniger Einfluss auf das Wahlergebnis gehabt.
Hätten sich die Leute nicht so „hysterisch“ gewehrt und soviel "Abscheu gegenüber anderen Meinungen" gezeigt, hätte der Analsex auch viel weniger weh getan.