Und welcher Straftat wurde der Verdächtige, für den man Dich hielt, bezichtigt?

Das hat man mir leider nicht mitgeteilt (und anschließend war ich auch nicht mehr in der Laune, freundlich mit den Polizisten zu plaudern). Ich vermute aber mal Raub.

Nun, bei Raub verwundert mich das nun nicht...da geht man ja davon aus, dass der Verdächtige bewaffnet ist. Haben sie sich denn wenigstens entschuldigt, als klar war, dass sie mit Dir den falschen Verdächtigen hatten?

Entschuldigt haben sie sich. Hatte aber den Eindruck, dass es eher damit zu tun hatte, dass sie bei der Personenabfrage die Info gekriegt hatten, dass ich in den Monaten vorher (wegen Vorfällen in unserem Studentenklub) mehrere Dienstaufsichtsbeschwerden geschrieben hatte.

Und selbst wenn, eine Entschuldigung rechtfertigt nicht wie da mit mir (als Unschuldigem) umgegangen wurde. Der ruppige Umgang hörte ja nicht mal auf, also sichergestellt war, dass von mir keine Gefahr ausging.

Nein, rechtfertigen tut es das nicht...außerdem ist so etwas unprofessionell. Zeigt wieder, dass Polizisten auch nur Menschen sind und Fehler machen...besonders wenn der Druck groß ist.

Ich halte das für systematisch, antrainiert und vor allem zielgerichtet. Da geht's um Einschüchterung. Zwei Polizisten bin ich hier mal in einem Regionalzug begegnet, kontrolliert haben sie natürlich nur den dunkelhäutigen Mitreisenden, aber allein zu ihrer Ankündigung hat einer von denen die Hand hart von hinten gegen meine Kopflehne gedonnert. Ich dachte, da kommen Hools durch den Gang, so sind die da aufgetreten.

Tja, ich kenne das eher umgekehrt...da waren die Polizisten eher freundlich. Kann auch daran liegen, dass ich in einer Kleinstadt lebe, wo die Verbrechensrate geringer ist.

Unbenommen. Und für mich auch komplett nachvollziehbar.

Aber genau aus dem Grund (sind auch nur Menschen und machen Fehler) sollte man auch aufhören jeden Polizeieinsatz gut zu reden und so zu tun, als ob immer alles toll wäre, was sie machen. Wenn sie gegen bestehendes Grundrecht und gegen Bürgerrechte verstoßen (wie mutmaßlich Silvester in Köln), sollte man das auch klar benennen und überlegen, wie man es beim nächsten Mal besser machen kann.

Selbst wenn die Methoden dieses Mal zum Erfolg geführt haben, waren sie noch lange nicht richtig.

Tue ich ja gar nicht...ich lobe die Polizei für diesen Einsatz...und nicht für JEDEN. Das ist ein großer Unterschied.

Großstädte bringen in der Tat einen anderen Polizistenschlag hervor. Und Köln... naja, ich wage das gar nicht zu sagen, aber es wirkte 2008, als ich täglich den Hauptbahnhof passierte, noch beinahe provinziell auf mich. Zum Praktikum bin ich rituell durch ein Migrantenviertel geschlendert. Vielleicht ist die Polizei Köln vor einem Jahr sehr unsanft aufgewacht – und hat einfach eine erheblich zu weite Flucht nach vorn angetreten. Sie haben mein Verständnis und meine höchst hilfreiche Kritik. :)

Hm ja... das ist auch ein interessanter Punkt: warum war da eigentlich nur diese große Männergruppe zum Feiern angereist und keine Frauen darunter?

Wenn wir davon ausgehen, dass es sich bei diesen "Feiernden" um streng gläubige Muslime handelt, ist es nicht wirklich verwunderlich. Denn ähnlich wie im frühen Christentum (etwa wie im Mittelalter in Europa) haben die Frauen im Islam nix zu sagen und müssen sich unterordnen. Heißt dann natürlich auch, dass sie kein "Recht" haben zu feiern. Und Frauen, die sich so "offen" kleiden wie das hier bei uns so üblich ist, gelten als "Schlampen" bzw. "Freiwild", was dann zu solchen Übergriffen führt wie 2015/16. Bei gemäßigteren Muslimen kann sich (muss nicht) das ändern, ähnlich wie bei den heutigen Christen.

Ich glaub eigentlich nicht, dass diese "Feierwilligen" unbedingt strenggläubig im engeren Sinne waren, bei vielen war ja anscheinend die Absicht erkennbar, sich mit reichlich Alkohol zuschütten zu wollen, das würde ein strenger Muslim ja nicht tun. Vielleicht geht es eher um ein allgemeines kulturelles Überlegenheitsgefühl.
Dass das Frauenbild in vielen islamischen Ländern recht repressiv ist, sehe ich aber auch so, und man kann schon vermuten, dass bei den Übergriffen 2015/16 vielleicht auch ein Ziel war, Frauen aus dem öffentlichen Raum zu drängen.
Bzgl. Terror eine interessante Meldung: https://www.welt.de/regionales/nrw/article161323981/Anschlagsplan-in-Duesseldorf-konkreter-als-vermutet.html
Beunruhigend, dass das nur entdeckt wurde, weil einer der Beteiligten sich gestellt hat.

Da spielt auch eine gewisse Doppelmoral eine große Rolle...sehe ich auch teilweise bei meinen muslimischen Arbeitskollegen. Da muss die Frau streng gläubig zu Hause bleiben und Kopftuch tragen usw., der Kerl hingegen fragt mich aber jedes Jahr, ob ich nicht einen Kalender mit nackten Mädels für ihn habe...und bei einem anderen weiß ich, dass er regelmäßig ein Freudenhaus besucht. Da heißt es dann "Ist im Haus...da sieht das Allah nicht."

Diese Art von Doppelmoral gab es auch früher bei den streng gläubigen Christen...und auch heute noch nehmen es katholische Priester mit dem Zölibat ja auch nicht so genau...*hust*

Was diesen vereitelten Anschlag in Düsseldorf angeht...das habe ich auch gestern mit Erschrecken gelesen...auch dass sich die Attentäter in Flüchtlingsheimen versteckt haben. Da stellt sich mir echt die Frage, was wir hier für ein Gelumpe einfach so in unser Land lassen...

Das Problem ist m.E., dass aus politischen Gründen das Risiko heruntergespielt wurde bzw. nicht genug für eine Identitätsprüfung/Durchleuchtung der einreisenden Personen getan wurde. Man weiß ja in vielen Fällen gar nicht, mit wem man es wirklich zu tun hat (hat man ja auch bei dem Mordfall in Freiburg gesehen, und auch in Zusammenhang mit den Silvestervorfällen von Köln habe ich mehrfach gelesen, dass die echte Identität von Verdächtigen nicht festgestellt werden konnte; in einem der wenigen Fälle, die gerichtlich aufgearbeitet wurden, hat sogar der Richter zum Angeklagten gesagt "Ich habe keine Ahnung, wer Sie wirklich sind. Das ist beunruhigend"). Ein gewisses Terror-Risiko wird immer bestehen, aber m.E. hat die Bundesregierung durch ihr Handeln die Lage deutlich verschärft.
Bzgl. Doppelmoral: Ja, den Eindruck habe ich auch. In dem Zusammenhang finde ich es auch bezeichnend, dass Rekonstruktion von Jungfernhäutchen anscheinend ein häufig nachgefragter Eingriff ist :-(

EDIT: "Ist im Haus, da sieht es Allah nicht"?????? lol, was ist denn das für eine Logik...Allah sollte doch eigentlich allwissend sein :-) Aber religiöse Menschen sind ja öfters etwas inkonsequent im Befolgen ihres Glaubens.